Volkssolidarität Pößneck Soziale Dienste gGmbH

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Veröffentlichung der OTZ: Marius Koity (12.11.2020)

 

Pößneck: Volkssolidarität Pößneck gliedert nach der Pflege nun auch den pädagogischen Bereich in eine Tochtergesellschaft aus

 

Die Volkssolidarität Pößneck hat nach dem Pflegegeschäft nun auch ihren pädagogischen Bereich in eine 100-prozentige Tochtergesellschaft ausgegliedert. Die Delegiertenkonferenz des Vereines hatte die Volkssolidarität Pößneck Soziale Dienste gGmbH vor knapp zwei Jahren mit einem Grundsatzbeschluss auf den Weg gebracht und am Donnerstag in der Shedhalle diskussionslos und in offener Abstimmung einmütig gebilligt.

 

Die Entscheidung wurde von 47 der 98 Delegierten in Vertretung von etwa 2800 Mitgliedern in sechzig Volkssolidaritäts-Ortsgruppen getroffen. Zuvor haben der Vereinsvorstands-vorsitzende Christian Herrgott, der Vereinsgeschäftsführer Jürgen Zörcher und der Wirtschaftsprüfer Hans-J. Rath die Ausgliederung samt Vorgeschichte und Auswirkungen umfassend erläutert. Notar Bernd Hopfmann hatte am Ende der knapp zweistündigen Versammlung inklusive Lüftungspause nichts zu beanstanden, wie er auf Anfrage feststellte. Einziger Wermutstropfen war die Kälte – die Shedhallen-Heizung ist kaputt.

 

Für den nichtöffentlichen Termin hatte die Volkssolidarität eine gesundheitsamtliche Sondergenehmigung. „Eine Entscheidung der Delegiertenkonferenz war aus rechtlichen Gründen nicht weiter verschiebbar, sonst wären unsere ganzen Vorbereitungen für die Katz gewesen“, erläuterte Herrgott. Die coronabedingten Auflagen habe man zum Schutz der eigenen Mitglieder und Mitarbeiter sowie der Gäste mehr als nur erfüllt. (So trugen die Beteiligten an einer Auszeichnungsrunde sogar Schutzhandschuhe.) Es seien zwar alle Delegierten eingeladen worden, es habe ihnen aber freigestanden, ob sie ihr Mandat erfüllen oder nicht. Die Versammlung sei auch mit der knappen Hälfte der Stimm-berechtigten beschlussfähig gewesen.

 

Die Gründung der neuen gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung hatte die Delegiertenkonferenz vom 21. November 2018 beschlossen. Am 5. Dezember 2019 wurde die Firma dann aus der Taufe gehoben. Ihre Tätigkeit kann sie nun rückwirkend zum 1. Januar 2020 aufnehmen.

 

In der gGmbH sind die Tätigkeiten der sieben Volkssolidaritäts-Kindergärten, des Lehrlings- und des Mädchenwohnheimes, des Mutter/Vater-Kind- und des betreuten Jugendwohnens sowie der Inobhutnahme gebündelt. Die Geschäftsführung obliegt – wie beim Verein und der Pflege-gGmbH – Jürgen Zörcher, und zwar „ohne zusätzliche Vergütung“, wie Christian Herrgott auf Nachfrage feststellte.

 

70 Mitarbeiter haben theoretisch einen neuen Arbeitgeber.

 

Der Verein gibt seinen erzieherischen Bereich für rund 20.000 Euro an die Tochtergesellschaft ab. Es wechseln allerdings nur Betriebsausstattungen in die gGmbH. Die verschiedenen Immobilien bleiben Eigentum des Vereines. Die Tochtergesellschaft mietet sich also bei der Mutter ein. Diese übernimmt zudem gegen Entgelt Verwaltungstätigkeiten für die gGmbH.

 

Alle drei Redner in der Versammlung betonten, dass der Verein durch seine Organe wie Vorstand und Geschäftsführer die volle Kontrolle über seine neue Firma behält. „Kontrolllose Strukturen werden von uns weder angestrebt noch toleriert“, erklärte Zörcher für den Verein. Hierbei hatte er, wie er auf Nachfrage darlegte, einen „aktuellen Skandal in der Sozialwirtschaft“ im Blick, der wohl die gesamte Branche unter Rechtfertigungs- und Erklärungsdruck setzt.

 

Den Erläuterungen zufolge, wechseln rund 70 Volkssolidaritäts-Mitarbeiter vom Verein in die gGmbH. Diese übernimmt die Verpflichtungen des Vereines für mindestens 550 Schützlinge vom Kleinkind aus den Kindergärten bis zum jungen Erwachsenen im Lehrlingswohnheim. Der neue Betrieb werde voraussichtlich einen Umsatz von etwa vier Millionen Euro pro Jahr erzielen. Der Unternehmenszweck sei bewusst so gestaltet, dass jederzeit neue Tätigkeitsfelder hinzukommen könnten. So hat sich die gGmbH auch dem „Schutz von Ehe und Familie“ verschrieben.

 

Die Mitarbeiter der gGmbH hätten mit dem Wechsel keine Nachteile zu befürchten, im Gegenteil, so Zörcher auf Nachfrage. Vielmehr seien Voraussetzungen für die weitere Verbesserung der Arbeitsbedingungen geschaffen und für eine Entlohnung nach Tarif sichergestellt.

 

Welche Auswirkungen gibt es auf die Elternbeiträge für die Kita-Kinder? „Keine“, antwortete Herrgott. „Das Personal ändert sich nicht. Die Betreuungskonzepte ändern sich nicht. Die Gebühren ändern sich nicht. Nur der Briefkopf der Rechnungen wird neu sein.“

 

Für den Verein bedeute die Ausgliederung eine Entlastung. Er könne sich mit seinen Ressourcen stärker auf die ehrenamtlichen Tätigkeiten konzentrieren.

 

Keine der vorzuinformierenden Stellen habe irgendeinen Einwand gegen die Ausgliederung des pädagogischen Bereiches erhoben, versicherte Zörcher. Die Umstrukturierung der Volkssolidarität würde bei den maßgeblichen Behörden und den betroffenen Kommunen eine „hohe Akzeptanz“ genießen. Das ist kein Wunder. Aktuell sind vor allem auf Einrichtungen in Pößneck, aber auch auf welche in Krölpa, Lemnitz, Mittelpöllnitz und Neustadt betroffen, und gerade die beiden Städte sind durch den Bürgermeister Michael Modde (Pößneck) sowie den stellvertretenden Bürgermeister Carsten Sachse (Neustadt) unmittelbar im Vorstand des Wohlfahrtverbandes vertreten.

 

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